Nach wahren Begebenheiten.
Inhalt
127 HOURS
Das Jahr 2003 stellte den Bergsteiger Aaron Ralston vor die größte Herausforderung in seinem bisherigen Leben – denn was tut man(n), wenn er allein, fast ohne Proviant bzw. größere Wasservorräte, abgeschnitten von der Außenwelt und eigentlich ohne jede Chance auf Hilfe in einer Felsspalte mit zerquetschtem Arm gefangen ist?
Die verstörende Antwort liefert das Bergsteiger-Drama 127 HOURS, der inzwischen neunte Kinofilm von Danny Boyle (SUNSHINE, SLUMDOG MILLIONÄR).
Der „Blue John Canyon“
Für den „Blue John Canyon“, gelegen zwischen der Horseshoe Canyon Section des Maze Districts (Great Gallery) und dem eigentlichen Maze District des Canyonlands NP im US-Bundestaat Utah, hatte sich Aron Ralston ein gewagtes Ziel gesetzt. Der Extremsportler wollte im Alleingang alle 59 Viertausender Gipfel besteigen!
Aber das Schicksal hatte einen anderen Plan. Nach einem Unfall steckte Ralston für 127 Stunden in einer Felsspalte des Blue John Canyon fest…
127 Stunden bis zur Ewigkeit
Aron Ralston versuchte verzweifelt sich über mehrere Tage aus der lebensbedrohenden Lage zu befreien. Doch der viel zu langsame Prozess, den Felsbrocken möglicherweise mit seinem Taschenmesser zu zerkleinern, erwies sich als ebenso undurchführbar, wie das Unterfangen, mit einem selbstgebauten Flaschenzug der Felsspalte zu entkommen.
Selbst der letzte Ausweg, die Amputation seines eingeklemmten Arms, wurde durch das stumpfe Taschenmesser und die Einsicht verhindert, dass er niemals damit den Knochen hätte durchtrennen können…
Schließlich, nach fünf schlaflosen Tagen und Nächten, erschöpft, unterkühlt und fast ausgetrocknet, löste Ralson dieses Problem, indem er sich Speiche und Elle brach. (autsch) Dazu bog er den Arm seiner eingeklemmten Hand so lange in eine Richtung, bis einer der Knochen brach…
Nur das Muskelfleisch und die Blutgefäße durchtrennte Ralston im Anschluss mit dem Taschenmesser…
127 HOURS im Kino
Aron Ralston brachte sein unerschütterlicher Überlebensdrang nebst zahlreichen Artikeln in Magazinen und Zeitungen auch einen Gastauftritt in der David Letterman-Show ein – o.k. und wem jetzt immer noch nicht schlecht ist und wer Ambitionen für sportliche Extreme hegt, der kann sich die Geschichte einer für viele Menschen kaum nachvollziehbarer Tat auf der großen Leinwand bzw. auf einer DVD anschauen.
Der Oscar-Preisträger und Regisseur Danny Boyle verfilmte die dramatischen Ereignisse. Wie schon in OPEN WATER, BURIED bzw. FROZEN dürfe den Zuschauern dabei nicht nur das Blut in den Adern gefrieren, sondern auch einmal mehr der Fokus auf jene Menschen gerichtet sein, die sich in einer scheinbar ausweglosen Extremsituation befinden und dennoch eine unbeschreibliche innere Kraft entwickeln können.
127 HOURS, Filmkritik
Man merkt dem Action-Drama 127 HOURS sprichwörtlich an, dass die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht.
Deshalb taucht in der engen Felsspalte auch kein menschenfressender Puma oder wildgewordener Indianer auf, gegen die der erschöpfte Ralston hätte kämpfen – müssen. Lediglich ein Gewitter mit Starkregen sorgt für ein wenig, optische Abwechslung. Und am Ende bleibt auch für den Zuschauer die unweigerliche Botschaft: Mutter Natur ist kein Ponyhof!
Neben der Tatsache, dass 127 HOURS fast ausschließlich mit Canon VDSLR Cams (EOS 1D, Mark IV, EOS 5D Mark II und EOS 7D) „gedreht“ wurde, sorgte der Film auf dem Filmfestival von Toronto auch in einer anderen Hinsicht für Aufsehen: Insbesondere bei den haarstäubenden Amputationsszenen, in welchen Ralston seinen Arm mit einer Klinge abtrennt, kam es beim Premierepublikum vereinzelt zu Übelkeitsanfällen…!
Um ein möglichst hohes Maß an Authentizität zu erreichen, arbeitete Special-Effect Designer Tony Gardner mit medizinischen Experten zusammen und auch wenn die eigentliche Amputations-Szene nicht im Detail gezeigt wird, sei gesagt, dass sie auch hartgesottene Cineasten schockiert…
Fazit: Es ist das Verdienst des Hauptdarstellers James Franco, dass uns die Figur so nahe geht und sympathisch ist. Er widersteht der Versuchung, seinen Part in dieser Extremsituation zu überspielen.
Es ist also vollkommen verdient, dass nicht nur 127 HOURS als bester Film sondern auch Franco als bester Hauptdarsteller für die Oscars 2011 nominiert wurde.
127 HOURS, Filminhalt
Der junge, aufstrebende Schauspieler James Franco (PLANET DER AFFEN – PREVOLUTION) verkörpert den Bergsteiger Aron Ralston.
Interessanterweise war er für Danny Boyle nicht die erste Wahl. Der Regisseur bevorzugte anfangs Cillian Murphy, mit dem er schon in 28 DAYS LATER zusammengearbeitet hat.
Gefangen in einer dunklen Spalte, von Schmerzen gequält, von Wassernot und wachsender Verzweiflung gepeinigt, dokumentiert Ralson in Form eines Videotagebuchs das baldige, unausweichlich erscheinende Ende seines Lebens. Der eintönige Spaltenalltag, die Verzweiflung wird für den Zuschauer mit ein paar Erinnerungen aus seinem Leben bzw. Wunschträumen interessanter gemacht.
That’s all! And don’t forget: Ist der Unterarm erst zerschmettert, bleibt genügend Zeit für ein bisschen kritische Selbstreflexion…
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Fox Searchlight Pictures 127 HOURS,
Lehrreicher Post. Interessant, wenn man sowas auch mal aus einer anderen Perspektive beschrieben lesen kann.
Klasse Film! Ich war echt fasziniert, den hab ich mir angeregt angesehen, richtig gut!