ACHTERBAHN

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Wenn DU alles riskierst, WER zahlt aber den Preis?

Inhalt

ACHTERBAHN – DIR PLÄNDERWALD STORY

Die Antwort darauf könnte lauten: Jeder zahlt für das, was er lebt! Und Peter Dörflers Dokumentation ACHTERBAHN – DIE PLÄNDERWALD STORY kann für diese Aussage keinen besseren Beweis liefern.

Oder mit anderen Worten: Ein Plot den buchstäblich das Leben schrieb und den sich kein Drehbuchautor hätte besser ausdenken können.

ACHTERBAHN

Erzählt wird der fast unglaublichen Aufstieg und Fall der Familie Witte, die Berg-und-Talfahrten eines Mannes und seiner Familie, das Versagen des Unternehmers Norbert Witte und es zeigt den scheinbar aussichtslosen Kampf Pia Wittes in Lima und Berlin, um die Freilassung ihres Sohnes aus dem Gefängnis in Peru.

Und die Frage sei an dieser Stelle berechtigt: Ist der 1955 geborene Norbert Witte nun ein selbstsüchtiger Träumer oder ein visionärer Unternehmer, der nur immer wieder an den äußeren Umständen scheiterte?

Antworten darauf versucht der Filmemacher Peter Dörfler, der in der Vergangenheit hauptsächlich mit zahlreichen TV-Produktionen in Erscheinung trat (u.a. ANDREAS HOFER-DIE FREIHEIT DES ADLERS, DER PANZERKNACKER), in dem Film ACHTERBAHN zu geben.

Die Pländerwald Story

Der Plänterwald im Nordosten Berlins war Standort des einzigen Vergnügungsparks der DDR und Schausteller Norbert Witte hatte einen Traum: Er wollte Anfang der 90er aus dem Berliner Spreepark den größten Rummelplatz des gerade wiedervereinigten Deutschlands machen.

Jedoch nicht die Achterbahn, sondern das Riesenrad ist am Anfang in Peter Dörflers Dokumentation zu sehen. Beide Monumente könnten aber gleichwohl und symbolhaft für Norbert Witte stehen. Denn ähnlich wie bei seinem Großvater war auch sein Leben vom Auf und Ab, vom Aufstieg und Fall, von schwindelerregenden Höhen und dem Dasein auf der Überholspur geprägt.

So durfte er in den 80’ern, auf Grund eines Kirmesunfalls mit sieben Toten, offiziell nicht mehr agieren, ließ jedoch weiterhin durch seine damalige Frau Pia Witte die Geschäfte der Vergnügungspark Plänterwald GmbH fortführen.

Zehn Jahre nach der Wende und nach einem absoluten finanziellen Fiasko, setzte sich Familie Witte 2002 dann mitsamt den Fahrgeschäften und auf einer abenteuerlich anmutenden Flucht nach Peru ab. Sie hinterließen dem Land Berlin einen Schuldenberg in zweistelliger Millionenhöhe…

Der Durchbruch, den sich Witte in Peru erhoffte, ließ jedoch auf sich warten und er musste nach Berlin zurückkehren. Die Heimreise wollte Norbert Witte mit Kokainschmuggel finanzieren, zu dem ihn die Drogenmafia -angeblich- genötigt hatte…Der Deal erwies sich jedoch als Undercoveraktion der peruanischen Polizei und brachte seinen Sohn Marcel in Peru ins Gefängnis. Witte selbst wurde in Berlin zu 7 Jahren Haft verurteilt, die er zum Teil als Freigänger absaß.

Sein damals 20-jähriger Sohn, der mit der ganzen Sache wenig zu tun hatte, kam nicht so leicht davon. Er wurde zu 20 Jahren verurteilt, die er in einem der härtesten Gefängnisse der Welt absitzen muss – mit nur geringer Chance, da jemals lebend wieder herauszukommen…

2008 wird Norbert Witte nach nur 4 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Seither lebt er in einem Wohnwagen aus der Insolvenzmasse seiner Firma auf dem Gelände des Plänterwaldes. Sein Sohn Marcel sitzt weiterhin in Lima im Gefängnis! Im April 2009 wird ein neuer Investor für den Spreepark gefunden…

ACHTERBAHN, wie alles begann

Peter Dörfler: „Eine unscheinbare Zeitungsnotiz machte mich vor Jahren auf den „Fall Norbert Witte“ aufmerksam. Der seltsame, etwas verwahrlost wirkende Vergnügungspark, den ich damals nur durch den Blick über den verwitterten Zaun kannte, befand sich ganz offensichtlich im nachwendelichen Überlebenskampf. Dass es an dieser Stelle überhaupt einen Vergnügungspark gegeben hatte, passte nicht so recht in das Bild, welches ich mir von der DDR gemacht hatte.

In der Tat war der Kulturpark für die Menschen in Ostdeutschland etwas ganz Besonderes. Als ich dann von der Flucht des Rummelkönigs Norbert Witte und seiner Familie nach Südamerika las, wurde mir klar, hier ist eine dieser Geschichten, die schon beim Lesen wie ein großer, epischer Spielfilm wirken, mit dramatischen Wendungen und tragischen Helden, eine Geschichte, die so sehr nach Fiktion klang, dass sie für mich gerade als Dokumentarfilm interessant wurde…“

ACHTERBAHN, Filminhalt

Die Person Norbert Witte, der Enkel des als „König von Albanien“ zu zweifelhaftem Ruf gekommenen Zauberkünstlers und Hochstaplers Otto Witte, steht im Zentrum des Dokumentarfilms.

Witte präsentiert sich darin als sympathischer Schausteller und unverbesserlicher Optimist, der seine Familie niemals aufgeben wird und immer noch voller Pläne für die Zukunft ist.

Es ist eine Dokumentation, die mit bizarrem Charme, teilweise amüsant aber auch tragisch daher kommt. Denn wie sieht es hinter dem Vorhang, der vordergründigen Schaustellung aus?

Und wie gehen Norbert Witte und die Familie Jahre später mit der Schuld um, die im Besonderen das Leben des Sohnes beinhaltet?!: „Ich wüsste nicht, ob ich mit dem Gedanken leben könnte, dass ich mein Kind in den Knast gebracht habe.“ (Sabrina Witte über ihren Vater)


Studio / Verleih / Bild-und Textachweis: rohfilmverleih im Vertrieb der Filmagentinnen

ACHTERBAHN, 8.4 out of 10 based on 7 ratings

4 Kommentare zu ACHTERBAHN

  1. War gestern bei der Premiere im Freiluftkino Friedrichshain.
    War grandios!
    Absolut sehenswert.

  2. ich will den film auch sehen !!! Berlin ist aber so was von weit weg von mir ! Schnell veröffentlichen bitte !!!!!

1 Trackbacks & Pingbacks

  1. tiracon

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