Im Zeichen der Perestroika bzw. eines erneut erstarkenden russischen Nationalismus wird in dem Historiendrama ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND dem „Kriegshelden“ Alexander Koltschak ein episches Kinodenkmal gesetzt.
Inhalt
ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND
Wenn die Produzenten von WÄCHTER DER NACHT und WÄCHTER DES TAGES ein Filmprojekt in Angriff nehmen, so lässt sich das Ergebnis nur an Hollywoods Großproduktionen messen. ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND (Originaltitel: ADMIRAL) lockte in seinem Heimatland Millionen in die Kinos und spielte seine 20 Millionen Dollar Produktionskosten in Windeseile ein. Damit avancierte das Erster-Weltkriegs-Epos in Russland zum erfolgreichsten Film im Kinojahr 2009.
Für alle Fans des Genre bzw. als Tipp für Geschichtsfreunde und Militaria-Sammler: Es gibt den ADMIRAL auch in deutscher Synchronfassung. Die DVD & BLU-RAY, als exklusive Direct-to-Video-Release, ist seit November 2010 im Handel erhältlich.
Alexander Koltschak
Alexander Koltschak, geboren 1874 in Sant Petersburg, entstammte einer Offiziersfamilie. Er war Monarchist und nahm als Hydrologe an zahlreichen, russischen Polarexpeditionen teil. Im russisch-japanischen Krieg 1904/1905 kommandierte er einen Torpedobootzerstörer und wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs dem Operationsstab der Baltischen Flotte unter Admiral von Essen zugeteilt. Nach dessen Tod übernahm Koltschak den Oberbefehl über die 1. Zerstörerdivision und wechselte schließlich 1916/1917 als Oberbefehlshaber zur russischen Schwarzmeerflotte.
Sein Ruf als Nationalheld war jedoch in den Geschichtsbüchern der Sowjetunion bisher mit einem dicken Fragezeichen versehen. Kein Wunder, denn Admiral Alexander Koltschak zählte bei Lebzeiten zu den zähen Kämpfern gegen die leninistische Anarchie. So ernannte er sich beispielsweise im November 1918 und in mitten der Wirren der Oktoberrevolution zum „Obersten Regenten Russlands“. Bei diesem Staatsstreich wurde Koltschak durch materielle Hilfe massiv von England und Frankreich (Der Entente) unterstützt.
Nach der Errichtung einer diktatorischen Herrschaft führte er im Anschluss einen erfolgreichen Kampf gegen die Rote Armee, bei dem seine Truppen bis Kasan und über die Wolga vordrangen und 150 Tonnen des Zarengoldes erbeuteten. Durch ein Doppelspiel der Entente, die unhaltbar lange Front und politische Intrigen, erlitt seine Armee bei Samara am 14. November 1919 jedoch eine schwere Niederlage. Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde Alexander Koltschak von den Bolschewiki verhaftet, die ihn schließlich am 7. Februar 1920 standrechtlich exekutierten und in einem Eisloch in der Angara versenkten.
ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND, Filmkritik
Um es gleich auf einen Nenner zu bringen: Dieses schon fast unangenehm-patriotisch eingefärbte Leinwandepos, in dem Deutsche, Tschechen, Ukrainer und Franzosen gleichermaßen ihr Fett abbekommen, ist nur für hartgesottene Kriegsfilm-Fans ansehenswert.
Dass wird nach den ersten Filmminuten (eine Seeschlacht) sofort deutlich und setzt sich unaufhaltsam bis zum zusammengeschusterten Finale fort. Obwohl die Produzenten anscheinend wirklich keine Kosten und Mühen gescheut haben, den militärischen Werdegang von Alexander Vasiliyevich Koltschak zu dokumentieren bzw. für den Film eine äußerst akribisch angesetzte Technikrecherche betrieben haben, bleibt es am Ende bei einer selenlosen Aneinanderreihung von Kriegsschauplätzen und wenig vermittelten, geschichtlichem Hintergrund. Äußerst schade!
Dabei ist die Detailverliebtheit, was die historischen Requisiten anbelangt, durchaus positiv hervorzuheben. So etwas habe ich in dieser Form zu letzt im Blockbuster TITANIC gesehen. Jedoch und apropos: Von diesem Meilenstein der Filmgeschichte ist das russische Monumentalwerk ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND nicht nur ein paar Seemeilen weit entfernt.
Es fehlt vor allem das für den Zuschauer wichtige aber nicht reproduzierte Gefühl für diese Zeitepoche und Regisseur Andrej Krawtschuk hat sich zudem kräftig bei den Kameraeinstellungen aus dem benannten Film bedient. Die Schlusssequenz, eine Traumszene in einem Ballsaal, kam mir mehr als bekannt vor. Ein Plagiat par excellence.
Noch ein Wort zu den Protagonisten: So wohl Konstantin Chabenski (WÄCHTER DES TAGES) als auch Elisaweta Bojarskaja (u.a. aus Bernd Eichinger’s DER UNTERGANG), welche die Rolle der Dauer-Geliebten Koltschak’s mimt, haben auf mich den Eindruck einer aalglatten Ölsardine ausgeübt. Soviel Leidenschaftslosigkeit tut schon fast weh. Ein Halbsekunden-Kuss als Ausdruck für jahrelange Liebespein – das muss den beiden genügen!
Da lobe ich mir, wenn wir schon dabei sind, Kate und Leonardo. Wie gesagt, außer einem gebetsmühlenartigen Wiederholen der Vornamen, das mit versteinerten Gesichtszügen und gestelltem Lächeln einhergeht, bekommt der Zuschauer in dieser Hinsicht und auch sonst nichts fürs Herz.
Last but not least: Tontechnisch -sowohl im Original als auch in der Synchronisation- bewegt sich der Film ADMIRAL – WARRIOR. HERO. LEGEND. auf dem DEFA-Niveau der 70’er Jahre. Pferdegetrappel mit Kokosnuss-Schalen klingt bestenfalls lustig, ist aber in diesem Fall nur die Spitze des Eisbergs!
ADMIRAL – WARRIOR HERO LEGEND, Filminhalt
Admiral und Monarchist Alexander Koltschak zeichnet sich durch seine strategische Brillanz und seinen patriotischen Einsatz für die russische Monarchie im Ersten Weltkrieg aus. Auf seinem Weg in die oberste Riege der Marinebefehlshaber trifft er bei einem Bankett auf die schöne Anna Timireva (Elisaweta Bojarskaja) und verliebt sich unsterblich in sie.
Daran können weder seine eigene Ehefrau, noch die Tatsache, dass Anna die Gemahlin eines Kameraden ist, etwas ändern. Ihre Zuneigung zueinander erweist sich als unerschütterlich: Selbst als die Oktober-Revolution das Zarenreich überrollt und Koltschak als Oberbefehlshaber der Weißen Armee im fernen Sibirien einen aussichtslosen Kampf gegen die Rotgardisten führt, ist Anna an seiner Seite
Studio / Verleih / Text-und Bildnachweis: Senator Home Entertainment, Universum Film, wikipedia ADMIRAL, WARRIOR HERO LEGEND,
Das russische Kino ist seit seiner Entstehung ein stetiger Quell für beeindruckende Großprojekte gewesen. Schon zu Stummfilmzeiten setzten Filme wie „Panzerkreuzer Potemkin“ Maßstäbe und das änderte sich auch während der Sowjetära nicht. Mit dem Blockbuster ADMIRAL, WARRIOR. HERO. LEGEND. hat Russland endgültigseinen Platz im internatinalen, großen Kino eingenommen. Ich finde, das ist ein herausragendes Werk, und wird jedem Fan dieses Genres begeistern.
Russen sind nicht Amerikaner und keine Deutsche. Wir können anders Gefühle ander zum Ausdruck bringen und nicht ala TITANIC, wo alles unglaubwürdig von vorn bis hinten wirkt… Ihr haben zuviel Hollywood inhaliert…
…bin zwar kein Russe aber stimme Sergej voll und ganz zu, die Russen haben eben einen anderen Stil und das ist auch gut so, wäre ja ekelhaft wenn jeder nur noch Hollywood nachmacht.
Schlimm genung das wir (deutsche) sonst schon alles den amis nachmachen…..soll auch noch Menschen geben die Ihrer eigenen Kultur treu bleiben (z.B die Russen) daran sollte man sich ein Beispiel nehmen…..
Es freut mich, dass eine wenn auch kleine, verspätete Diskussion um diesen Film entstanden ist und der Artikel, der Film nicht sang und klanglos im Meer versinkt ;)).
Dennoch…und um es nocheinmal zu verdeutlichen: Meine Kritik bezog sich auf die Tatsache, dass gerade in diesem Film sehr deutlich wird, wie man krampfhaft versucht hat, sich an großen Hollywoodproduktionen zu orientieren und die „russische Seele“, der russische Film (z.B. Sergej Bondartschuk’s KRIEG UND FRIEDEN) dabei völlig ins Hintertreffen geriet (siehe auch Nikita Michalkow’s Schandwerk DER BARBIER VON SIBIEREN). Mit anderen Worten: ADMIRAL ist eine misslungene Kopie von -ohne Zweifel- oft haarsträubenden US-Vorlagen!
Die Redaktion