ADOLF – DER FILM, KRAUTFUNDING: Aus der Hand von Walter Moers persönlich.
„ADOLF“ im Interview zum Thema „Krautfunding“ oder KRAUTFUNDING – COMPUTERANIMATIONEN UND GLEICHGESCHALTETE ZWERGE (ADOLF – DER FILM)
Inhalt
Mein Föhrer, was halten Sie vom CROWDFUNDING?
„Krautfunding? Finde äch got, das kenne äch von fröher. Da haben die Leute auch för mäch gevoted ond mir ihr Gäld gegeben. Damit habe äch dann jede Menge Scheiß gebaut und alle ins Verdärben gestörzt. Das wörde äch gerne wiederholen.“
(lacht jovial)
Die Zeiten haben sich geändert. Man kann heute nicht mehr irgendeinen Film mit Heinz Rühmann drehen und dann allen befehlen, da gefälligst reinzugehen. (irritiert) Nächt?
„Nein. Wir leben jetzt in einer Demokratie, da gibt es auch nicht nur drei Filme im Jahr, die alle von Joseph Goebbels produziert und von Leni Riefenstahl inszeniert sind. Heute gibt es eine harte Konkurrenz auf dem Filmmarkt, und die Leute sind sehr wählerisch geworden. Konkorrenz? Wählerisch? Das hat es zo meiner Zeit nächt gegeben! Aber das äst eben die Herausforderong, nächt wahr? Vor den Filmchen von heute hab äch keine Angst! Bei onseren Röhmann-Streifen mosste man jedenfalls keine Brälle im Kino tragen! Das nännen Sie Fortschritt, wenn man Filme nor noch mät Sehhilfe gucken kann? Da kann äch doch nor lachen!“
(lacht wieder)
Sie reden von 3D?
„Genau. Die Leute werden gezwongen, eine lächerliche Brälle zo tragen, von der sie Kopfschmärzen bekommen – ond daför äst dann auch noch der Eintritt teurer! Das soll jätzt die Zokonft sein? Das kann äch aber besser! Bei mir mossten die Leute ohne Bänzin einen Krieg föhren! Ond dabei gab es nächt mal Popcorn – nor Steckröben! Das soll mir mal jemand nachmachen! Also kommen Sie mir nächt mät AVATAR…“
Film ist Krieg – Wollen Sie darauf hinaus?
„Film ist Blitzkrieg! Licht aus, Vorhang auf, alle Augen geradeaus – daran hat säch öberhaupt nächts geändert! Von da an zählt, wer die bässere Strategie hat – ond am besten fonktioniert ämmer noch Öberrompelong! Darin war ich schon ämmer got. Fragen Sie Holland! Oder Dänemark! Oder Polen … Wir hatten da ein ächtes globales Fränchise am Laufen…! Aber nur bis zum Russlandfeldzug! Stalingrad war nicht unbedingt ein Blockbuster. (verschränkt die Arme) Zogegeben. Da hatten wir ein Wätterproblem…“
Ein regelrechter Flop, muss man schon eher sagen. Die Produktionskosten wurden nie eingespielt.
„Aber die DVDs sänd got gelaufen! Von Guido Knopp. Allerdings zahlt der keine Tantiemen, der Sauhond!“
Ihr neuer Film soll in CGI-Technik hergestellt werden. Stichwort „Computeranimation“ – ist das nicht ein Zugeständnis, ja eine Anbiederung an die modernen Sehgewohnheiten? Sie kommen doch eher vom künstlerischen Schwarzweiß-Film…TRIUMPH DES WILLENS…mehr so die Richtung THE ARTIST…
„Wörde äch so nächt sagen! Äch habe schon 1930 Farbfälme auf dem Obersalzbärg gedreht…mät Eva Braun ond Blondi! Äch bin technischen Innovationen sehr aufgeschlossen. Meine Vergältongswaffen V1 ond V2…“
(schnell) Themawechsel:
Welche CGI-Filme guckt denn der Föhrer am liebsten?
„Öh…haben Sie ICH – EINFACH UNVÄRBÄSSERLICH gesehen? Der äst lostig!! Öber die Minions könnte äch mäch kapottlachen!“
Die Minions sind eine Armee von gleichgeschalteten Zwergen, die zusammen mit einem größenwahnsinnigen Superschurken die Welt unterjochen wollen.
„Genau! Damät kann ich mäch identifizieren.“
Dann müsste Ihnen auch DIE SCHLÜMPFE gefallen. Der Film handelt von einem Volk gleichgeschalteter Zwerge, die bedingungslos einem autoritären Oberschlumpf gehorchen.
„Der war nächt so got animiert.“
Nun also Crowdfunding…Was haben Sie eigentlich gegen die gute alte Deutsche Filmförderung?
„Ach, wissen Sie: Als äch damals die Wält erobern wollte – wenn äch daför einen Antrag bei der Deutschen Filmförderong gestellt hätte, dann wäre ich nicht mal bis Holland gekommen. Das äst kein FÖRDERFILM – das äst ein FÖHRERFILM!“
Mein Föhrer, eine Frage zum Abschluss: Nennen Sie uns EIN überzeugendes Argument, warum wir ausgerechnet einen Film über Adolf crowdfunden – bzw. krautfunden sollen! Wir hatten in der letzten Zeit eine ganze Reihe von Filmen über Hitler, und die waren alle nicht lustig – nicht mal die Komödien.
„Eben drom.“
Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Frank Schönewerk (PUREonline), Walter Moers ADOLF - DER FILM, KRAUTFUNDING,
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