Der gutmütige, arme Schwarze trifft auf die elitäre, weiße Oberschichtfamilie – die ihn bei sich aufnimmt. Ob das gut geht?
Inhalt
BLIND SIDE
Seichte Unterhaltung statt Kinofilm-Gesellschaftskritik: Im Grunde wäre dagegen nichts einzuwenden, aber BLIND SIDE – DIE GROSSE CHANCE erhebt den Anspruch mehr als das zu sein. So ist was hinter der oberflächlichen „American Dream“-Handlung zum Vorschein kommt nicht unbedingt eine fortschrittliche Botschaft und lässt einwenig die Kritiker-Haare zu berge stehen.
BLIND SIDE – DIE GROSSE CHANCE (?)
Der Film schildert die wahre Geschichte des Teenagers Michael Oher, der als Straßenkind aufwächst und durch das Engagement eines Sportlehrers an einer christlichen, weißen Schule aufgenommen wird.
Wenig später kommt Michael bei der nicht minder weißen Familie -den Tuohys- unter bzw. entwickelt sich allmählich zu einer lokalen Größe im amerikanischen Footballgeschäft. Und, Michael (genannt Big Mike), drückt seine Dankbarkeit am Familienleben der Tuohys teilhaben zu dürfen auf eine besondere Art aus: Er sorgt dafür, dass z.B. beim Thanksgiving-Fest nebenbei nicht mehr der Fernseher läuft, sondern das die Familie gemeinsam am Tisch sitzt bzw. mit Gebet und gepflegter Konversation den Tag verbringt…
BLIND SIDE, Besetzung
Regisseur John Lee Hancock (u.a. DIE ENTSCHEIDUNG – EINE WAHRE GESCHICHTE) inszenierte BLIND SIDE nach einem eigenen Drehbuch, das auf dem Bestseller „The Blind Side: Evolution of a Game“ von Michael Lewis basiert.
Kameramann war Alar Kivilo und der zweifach für den Oscar nominierte Produktionsdesigner Michael Corenblith (APOLLO 13, DER GRINCH) sowie Filmkomponist Carter Burwell haben ebenfalls mitgearbeitet.
Als Darsteller ist Quinton Aaron zu sehen, der damit seine erste Hauptrolle in einem Kinofilm bekommen hat. Die beiden Jungstars Lily Collins und Jae Head verkörpern die Kinder der Familie, Collins und SJ. Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock (u.a. SPEED, SELBST IST DIE BRAUT), Tim McGraw (OPERATION: KINGDOM) und Oscar-Preisträgerin Kathy Bates (u.a. TITANIC, MISERY) sind jedoch die eigentlichen Stars in BLIND SIDE.
BLIND SIDE, Filmkritik
BLIND SIDE besitzt aus meiner Sicht null Chancen auf das Prädikat wertvoller Film! Denn es ist nicht nur ein harmloser und überschätzter Film – er transportiert auch fragwürdige Werte.
Letztlich ist Michael Ohers Geschichte lediglich die einer Disziplinierung. Leigh Anne Tuohy gespielt von Sandra Bullock ist eine wohlmeinende aber autoritäre Mutter, die mit vielen „Hör mir zu`s“ und „Sieh mich an`s“ durchs Leben schreitet. Erst gegen Ende des Films denkt Leigh Anne darüber nach, ob sie dem Jungen mit ihrer Förderung tatsächlich etwas Gutes tut…
Sandra Bullock, im Film stets gut frisiert und statt schwarzen mal mit blonden Haaren, wurde 2010 als „Schlechteste Schauspielerin“ ausgezeichnet! Wie sich diese Ehrung allerdings mit ihrer Oskar-Nominierung für den Film vereinbart – dürfte nicht nur mir ein Rätsel bleiben…?
Das gewollte aber nicht gekonnte Drama BLIND SIDE – DIE GROSSE CHANCE reiht sich jedenfalls nahtlos in die Berufsdauerkrise seiner Haupprotagonisten ein bzw. ist eine erneut vertane Chance…
BLIND SIDE, Filminhalt
Der Teenager Michael Oher (Quinton Aaron) ist obdachlos und auf sich allein gestellt, als ihn Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock) zufällig auf der Straße sieht.
Nachdem sie erfährt, dass der junge Mann, der im eisigen Winter nur in kurzen Hosen und T-Shirt herumläuft, in die Schulklasse ihrer Tochter geht, besteht sie darauf, ihn aus der Kälte zu holen. Ohne zu zögern lädt sie ihn ein, die Nacht im Haus der Tuohys zu verbringen.
Aus der spontanen, menschlichen Geste wird schnell gegenseitige Zuneigung. Es dauert nicht lange, da gehört Michael zur Familie – trotz großer sozialer und kultureller Unterschiede.
Aber es fällt dem Teenager Anfangs sehr schwer, sich in seiner neuen Umgebung zurecht zu finden. Doch die Familie hilft Michael unermüdlich und auf jede erdenkliche Weise, sein eigenes Potential zu erkennen und auszuschöpfen.
Die Tuohys wiederum gelangen durch Michaels sanfte, liebenswerte Art zu wertvollen Selbsterkenntnissen, die ihnen sonst womöglich verborgen geblieben wären. Michael Oher macht schließlich eine beispiellose Karriere: Er steigt zum umjubelten nationalen Footballstar auf…
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Warner Bros. Ent. All Rights, critic.de BLIND SIDE ,
Der Schluss des Films suggeriert die Adoption schwarzer Kinder durch reiche Weiße als Allheilmittel für die Probleme der Welt. Abgesehen davon, dass die Adoption eines unterprivilegierten Kindes aus der Hoffnung heraus, es werde sich zum Superstar entwickeln, nicht sonderlich altruistisch wäre, scheint der moralische Zeigefinger auch deshalb unaufrichtig, da die anderen Schwarzen, die der Film auffährt, allesamt entweder drogenabhängig oder kriminell sind.
Richtig schöner Film! Ich mag ihn sehr und liebe diese Geschichte! Einfach rührend erzählt, geht direkt ins Herz! Vielleicht für viele kitschig, aber ich find ihn richtig gut! Empfehlenswert!