In letzter Zeit war es etwas still um Audrey Tautou – das schauspielerische Nationalheiligtum der Franzosen.
Inhalt
COCO CHANEL
Der simple Grund: Audrey Tautou (AMÈLIE, NATHALIE KÜSST) stand für das Drama COCO CHANEL – DER BEGINN EINER LEIDENSCHAFT (Originaltitel: COCO AVANT CHANEL) vor der Kamera oder genauer: Verfilmt wurde die Biographie der 1883 geborenen Coco Chanel, die bis heute als Vorbild der Frauenbewegung fungiert und die sich aus eigener Kraft, durch Talent, Intuition sowie geschickt aufgebaute Connections, eine glänzende Karriere in der Haute Couture bescherte.
COCO CHANEL – Der Beginn einer Leidenschaft
Das Drehbuch zum Film stammt von Christopher Hampton. Es basiert auf Edmonde Charles-Roux’ Biographie „L’Irreguliere“ und die französische Regisseurin Anne Fontaines (u.a. NATHALIE, MEIN LIEBSTER ALPTRAUM) führte Regie.
Kein Geringerer als Karl Lagerfeld hat nebenbei bemerkt, die Kostüme für den Film nachempfunden.
Zur besseren Vorbereitung auf ihre Filmrolle las Audrey Tautou alle möglichen Bücher über die Modedesignerin, betrachtete hunderte von Fotos und auf die Frage: Ob den Coco Chanel aus ihrer Sicht letztendlich eine glückliche Frau gewesen ist, antwortet Audrey Tautou wie folgt: „Es gab eine Menge Tragik in ihrem Leben und ein paar wenige glückliche Momente.
Einsamkeit sei ihr Schlüssel zum Verständnis Chanels gewesen, und der Zweifel. Diesen habe sie im Glanz ihres späteren Ruhms verloren, die Einsamkeit dagegen nie. Und…weibliche Nacktheit darf man Männern nur mit dem Teelöffel geben, nicht mit der Schöpfkelle…“
COCO CHANEL, Besetzung
Als Glücksgriff schlechthin dürfte indes die Vergabe der Hauptrolle an Audrey Tautou gelten, denn die 31 Jährige Audrey hat dieselben Augen und den gleichen androgynen Körperbau wie Chanel Coco zu Lebzeiten und selbst der Ort ihrer Kindheit, das in Zentralfrankreich gelegene Auvergne, ist in den Lebensläufen identisch.
Desweiteren gilt die Schauspielerin als ebenso bodenständig, sturköpfig und wie Coco Chanel, ein bisschen scheu. Tja – besser gehts dann wohl kaum !
Coco Chanel
Selbst vierzig Jahre nach ihrem Tod, wirkt Coco Chanel immer noch so radikal und modern wie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Sie schaffte es nicht nur als erste Frau in die bis dato von Männern dominierte Spitze der Modebranche vorzudringen, sondern befreite auch das weibliche Geschlecht von der eingeschnürten Taille und ersetzte z.B. die überladenen Kopfbedeckungen jener Zeit durch luftige Strohhüte.
Auch als generelle Trendsetterin machte Coco Chanel sich einen Namen: Eines Tages kam sie braungebrannt aus dem Urlaub zurück und gab somit in Europa den „Startschuß“ für das in der Neuzeit allseits beliebte Sonnenbaden…
COCO CHANEL, Filmkritik
Das Melodrama COCO CHANEL entwickelt sich mehrheitlich entlang einer Dreiecksgeschichte. Dabei wird durchaus ansehenswert eine junge Rebellin dargestellt, die erst noch am Anfang der Suche nach ihrem Platz in der Welt steht.
Dennoch plätschert die Filmhandlung mehr oder mal weniger dramaturgisch unaufgeregt bzw. belanglos dahin und außer ein paar schönen Bildern jener Zeitepoche, ist nicht viel Erwähnenswertes anzumerken.
Selbst wenn es Audrey Tautou durchaus gelingt, durch ihr reduziertes Spiel, die Fragilität und das in-sich-gekehrt-sein der unergründlichen Figur Chanels authentisch darzustellen, verliert sich die Handlung dennoch allzu oft und zentral in ihren zugegeben wunderschönen, schwarzen Augen.
Leider viel zu selten läuft die Schauspielern aber zu wirklicher Höchstform auf. Nur als aufmüpfige Coco, in den Szenen mit dem grossartigen Benoît Poelvoorde, kann Audrey Tautou wirklich punkten und das meisst liebevolle Gezänke zwischen Balsan und Coco hat dabei fast Slapstick-Qualitäten.
Fazit: Letztendlich ist COCO CHANEL ein Film, den man gesehen haben kann, jedoch keinesfalls gesehen haben „muss“. Modisch interessierte Zuschauer werden zudem enttäuscht sein, denn von der eigentlichen Haute Couture Coco Chanel’s, bekam nicht nur Mann – fast überhaupt nichts zu sehen…
COCO CHANEL, Filminhalt
Die wohl zentrale Frage des Films: Was macht das charismatische Geheimnis dieser einzigartigen Frau aus und wie schaffte sie es so ganz nach oben zu kommen bzw.: Wer prägte Chanel dabei?
Die Regisseurin Anne Fontaines versucht mit ihrem Film, darauf Antworten zu geben. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht -wie auch der Filmtitel ein bisschen andeutet- in der Glamourzeit von Coco Chanel, der Mode-Ikone…
Das Werk widmet sich vorallem den unbekannten Entwicklungsjahren von Gabrielle (Coco) Chanel – ihrer in tiefer Armut verbrachten Kindheit und den Jahren zwischen 20 und 30 als der Weg zum Modeolymp, der Ruhm und Erfolg, noch eher diffuse und weit entfernt waren.
Das Chàteau de Villemont, u.a. Schauplatz für das Historiendrama MARIE-ANTOINETTE (2006), dient im Film COCO CHANEL – DER BEGINN EINER LEIDENSCHAFT als Ersatzkulisse für das Schloss Royallieu, in der Coco mehrere Jahre als Mätresse von Balsan, einem der wohlhabendsten Pferdezüchter Frankreichs, lebte.
Studio / Verleih / Text-und Bildnachweis: Warner Bros., Zeit-Magazin COCO CHANEL ,
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