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Inhalt
DER BIBER
Die beiden Oscar-Preisträger Jodie Foster und Mel Gibson spielen Meredith und Walter Black, ein Paar, das durch Krankheit eine schwere Zeit durchstehen muss. Geplagt von eigenen Dämonen kann Walter Black in dem Drama DER BIBER (Originaltitel: THE BEAVER) erst durch ein Spielzeug, in Form einer Handpuppe, erfolgreich seine Depressionen in den Griff bekommen.
JODIE FOSTER
Neben ihrer Arbeit als Protagonistin führt Jodie Foster in dem Film DER BIBER auch die Regie. Bereits bei DAS WUNDERKIND TATE (1991) und FAMILIENFEST UND ANDERE SCHWIERIGKEITEN (1995) hat Foster gezeigt, dass sie durchaus die Fähigkeit besitzt, die Themen von Familie und Familienpolitik mit einem guten Gespür für Szenen-Dynamik und individueller Beobachtungsgabe umzusetzen.
So war es kein Zufall, dass Produzent Steve Golin auf der Suche nach der perfekten „Frau“ für sein Projekt auf die aparte Schauspielerin und starke Regisseurin stieß. Fasziniert von der Geschichte entwickelte Judie Foster bald eine erstaunliche Affinität für das Skript…
MEL GIBSON
Um Hollywoodstar Mel Gibson (BRAVEHART, SIGNS) war es indes nach seinem erfolgreichen wie umstrittenen Film APOCALYPTO (2006), bei dem er Regie führte, recht still.
Der geniale Schauspieler aber kontroverse Filmemacher kam aber eher als betrunkener Autofahrer, mit antisemitischen Bemerkungen und durch die Gerichts- und Medienschlammschlacht im Zuge der Trennung von Exfreundin Oksana Grigorieva in die Schlagzeilen, als mit neuen Kinofilmen.
So rückte DER BIBER im Vorfeld seiner Veröffentlichung immer wieder negativ und unfreiwillig in das Zentrum des öffentlichen Interesses. Zudem stand Gibson bereits im Zusammenhang mit seinem Film DIE PASSION CHRISTI bzw. mit seiner religiösen Einstellung ohnehin im Kreuzfeuer.
Gibson ist ein Anhänger der altritualistischen Katholiken, die den gerade amtierenden Papst als nicht „gültigen“ Amtsträger kategorisch ablehnen.
Kyle Killen
Die Idee zur Figur des Walter Black, der durch ein Spielzeug das Leben neu entdeckt, stammt von dem preisgekrönten Drehbuchautor Kyle Killen (u.a. LONE STAR, R.E.M.).
Killen, aufgewachsen in Texas, studierte an der USC Film School in Kalifornien. Die ursprünglich als Märchen angedachte Story über Walter und „seinen“ Biber fand jedoch erst über den Umweg einer Kurzgeschichte ihre endgültige Bestimmung als Drehbuchvorlage für den Film DER BIBER.
Umso erfreulicher war es, dass die unkonventionelle Art der Geschichte sofort die Produzenten begeisterte, so dass bereits 2008 THE BEAVER auf den ersten Platz der Drehbuchkonzeptionen rückte. 2010 zeigten dann mehrere Unternehmen Interesse an einer Umsetzung, unter anderem die Filmschmieden Summit Entertainment und Participant Media.
DER BIBER, Filmkritik
Jodie kehrt nach längerer Pause mit diesem psychologisch-angehauchten Familienporträt ins Kino zurück.
Keine schlechte Idee, aber der bekannte und im BIBER zitierte Spruch: „Alles wird gut“, den Jodie Forster wohl so gern in ihrem Film relativiert hätte, wird gnadenlos zum Bumerang…
So versucht vergebens Mel Gibson, der sich nach seinen antisemitischen Eskapaden und frauenfeindlichem Gebaren von den Titelblättern der Klatschpresse zurück ins seriösere Schauspielfach zu hieven. Er pendelt unbeholfen zwischen einer subtilen Charakterdarstellung und den Stereotypen die man aus US-Mainstream-Filmen schon zur Genüge kennt, nur hin und her.
Selbst eine Foster bzw. der Drehbuchautor Kyle Killen bekommen Angst vor der eigenen Courage und fügen eine zweite Hollywood-Weisheit hinzu: Du bist nicht okay, aber du bist auch nicht allein. Ja, so einfach kann das mit dem Happy-End sein…
In der Nebenrolle als pubertierender Sohn ist ein blass wirkender Anton Yelchin (STAR TREK, CHARLIE BARTLETT) zu sehen und selbst Riley Thomas Stewart, als jüngster Spross der Familie, reiht sich da nahtlos ein. Auch die Newcomerin Jennifer Lawrence (AUF BRENNENDER ERDE, DIE TRIBUTE VON PANEM), die für ihre Rolle in WINTER‘S BONE für den Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“ ausgezeichnet wurde – ist diesmal kaum erwähnenswert.
Fazit: Alles irgendwie nicht wirklich gut und besonders am Ende überspannt nicht nur Herr BIBER völlig den Bogen bzw. verliert der Film das Gleichgewicht und versucht mit einer fragwürdigen Prämisse den Umgang mit der Depression schnell und harmlos über die Bühne zu bringen. Oder mit anderen Worten: Ein Film mit sehr fadem Nachgeschmack, belanglos im schlechtesten Sinne…
DER BIBER, Filminhalt
Walter Blacks Leben scheint perfekt: Er leitet eine Spielzeugfirma, hat eine liebevolle Ehefrau und ist Vater zweier Söhne. Doch Walter leidet an einer schweren Depression und kann deshalb keiner dieser Rollen mehr gerecht werden. Sein Leben gerät immer stärker aus den Fugen, bis ihn seine Frau schließlich vor die Tür setzt.
Walter ist am Ende, doch durch Zufall entdeckt er eine Biber-Handpuppe im Müll, die sich als wahre Rettung erweist – denn von diesem Zeitpunkt an lässt Walter den Biber für sich sprechen. Zwar reagiert seine Umwelt zunächst höchst irritiert, mit der Zeit akzeptiert sie aber Walters eigenwilliges Verhalten und lernt die Vorzüge der Handpuppe zu schätzen.
Auf einmal scheint Walter wie ausgewechselt. Dank des Bibers bekommt sein Leben wieder einen Sinn: Im Job ist er erfolgreicher als je zuvor und auch sein Eheleben erhält neue Inspiration. Je „perfekter“ jedoch der Biber Walters Persönlichkeit annimmt, desto mehr verliert Walter die Kontrolle über sein neues Leben…
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Concorde Filmverleih DER BIBER,
Die Story klingt durchaus interessant und passt in unsere Zeit, bin nur leider kein Jodie Foster Fan (Ausnahme: Schweigen der Lämmer). Aber die Filme mit psychoanalytischem Ansatz scheinen wohl auf sie zugeschnitten zu sein.