Roman Polanskis Kinofilm, das Drama DER GOTT DES GEMETZELS (Originaltitel: CARANAGE), ist die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Yasmina Reza. Der Film feierte im September 2011 auf den Internationalen Filmfestspiele in Venedig seine Weltpremiere.
Inhalt
DER GOTT DES GEMETZELS, Besetzung
Das Vierpersonenstück ist mit einem hochkarätigen Schauspielemsemble besetzt. Dazu zählen Jodie Foster (DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, DER BIBER) , Kate Winslet (TITANIC), John C. Reilly (MAGNOLIA, DER STURM) bzw. einer meiner absoluten Lieblings-Protagonisten, der Deutsch-Österreicher Christoph Waltz (AUF UND DAVON).
DER GOTT DES GEMETZELS
Nach einer handfesten Auseinandersetzung auf dem Spielplatz verlieren die Eltern der kleinen Kontrahenten die Fassung und gehen wie Furien aufeinander los…! In Echtzeit gefilmt, begleitet der Film das (vermeintliche) Schlichtungsgespräch der Eltern: Das Power-Paar Nancy und Alan Cowan trifft auf die liberale Autorin und Aktivistin Penelope Longstreet und ihren Gatten, Handelsvertreter Michael.
In einem unberechenbaren, bisweilen schockierenden, aber auch urkomischen Showdown entlarvt DER GOTT DES GEMETZELS die wahren Gesichter hinter der kultivierten Fassade und zeigt die bitter-komische Konfrontation zwischen vier gutsituierten Erwachsenen, die sich in lachhaften Widersprüchen und grotesken Vorurteilen verstricken.
Yasmina Reza vs. Roman Polanski ?
Nach seiner Premiere 2006 wurde Yasmina Rezas Stück von Kritik und Publikum bejubelt. Es lief vor ausverkauften Häusern in Paris, London sowie am Broadway und wurde mit mehreren Olivier Awards und Tonys ausgezeichnet.
Kaum hatte Roman Polanski das Stück gesehen, war ihm klar, dass DER GOTT DES GEMETZELS grandiosen Stoff für einen packenden Kinofilm bietet. Polanski bat die Autorin, ihr Stück mit ihm gemeinsam für die Leinwand zu adaptieren.
Der Schauplatz war bereits von Paris nach Brooklyn verlegt worden, als das Stück 2009 am Broadway aufgeführt wurde. So entschloss sich Polanski, die Filmversion ebenfalls in New York anzusiedeln.
Dabei legte der Regisseur großen Wert darauf, die Erzählung in Echtzeit beizubehalten: Die Handlung findet ohne Unterbrechungen oder Location-Wechsel statt – auch wenn das nicht gerade der bequemste Weg war. „Es ist eine besondere Herausforderung, einen Film in Echtzeit zu drehen, also ohne echte Schnitte“, so Polanski. „Dank des rasanten, geistreichen Skripts werden sich Menschen überall auf der Welt in diesen vier Protagonisten wiedererkennen.“
Christoph Waltz
Jahre lang gehörte der Österreicher mit deutschem Pass zum festen Inventar der hiesigen Fernsehlandschaft, wo er meist die undurchsichtigen Charaktere, die Bösewichte und melancholischen Außenseiter spielte – und das durchaus überzeugend!
Den Sprung in die A-Liga der internationalen Schauspieler schafft Christoph Waltz allerdings erst im Alter von 53 Jahren. In Quentin Tarantinos Rache-Fantasie INGLOURIOUS BASTERDS spielte er die Rolle des SS-Generals Hans Landa, die Waltz mit geradezu beängstigender Brillanz ausfüllte.
Die Presse und das Weltpublikum waren gleichermaßen begeistert und es brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein – darunter einen Oscar als bester Nebendarsteller.
Daraufhin häuften sich die Rollenangebote und Christoph Waltz durfte sein Talent auch weiterhin in schwierigen Rollen ausleben: Etwa als cholerischer Zirkusdirektor in WASSER FÜR DIE ELEFANTEN, als Bösewicht in Michel Gondrys THE GREEN HORNET oder in Tarentinos Italowestern DJANGO UNCHAINED in dem Waltz einen zynischen Kopfgeldjäger spielt.
Kate Winslet
Als Rose DeWitt Bukater in TITANICwurde die Britin 1997 zum Star und stieß sich die Türen zur Traumfabrik auf. Es hagelte verlockende Angebote aus Hollywood – von denen Kate Winslet viele ausschlug.
Sie pickte sich die anspruchsvollen Rollen heraus, spielte in Low-Budget-Produktionen wie MARRAKESCH, überzeugte in Literatur-Verfilmungen wie LITTLE CHILDREN, brillierte in intelligenten Thrillern wie DAS LEBEN DES DAVID GALE.
Neben unzähligen Publikums- und Kritikerpreisen wurde die Ausnahmeschauspielerin 2009 -nach bereits fünf rekordverdächtigen Nominierungen- mit ihrem ersten Oscar für die Rolle der Hanna Schmitz in DER VORLESER geehrt. Obwohl sie vor der Kamera zahlreiche Male die Hüllen fallen ließ, betont die die schöne Britin stets ihre tiefe Abneigung gegenüber Nacktszenen.
Als gestresste Börsenmaklerin Nancy Cowan darf sie in DER GOTT DES GEMETZELS ihre Klamotten nun ebenfalls anbehalten und trotzdem mal so richtig aus der Haut fahren…
DER GOTT DES GEMETZELS, Filminhalt
Zwei Elfjährige prügeln sich auf einem Spielplatz, einem der beiden Jungen werden dabei Zähne ausgeschlagen.
Die Eltern des „Opfers“, Penelope und Michael (JODIE FOSTER und JOHN C. REILLY) haben die Eltern des „Übeltäters“, Nancy und Alan (KATE WINSLET und CHRISTOPH WALTZ), eingeladen, um den Vorfall wie vernünftige Menschen zu klären.
Was als friedlicher Austausch über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit beginnt, entwickelt sich schon bald zu einem Streit voller Widersprüche und grotesker Vorurteile.
Und schließlich platzt die dünne Haut der bürgerlichen Kultiviertheit auf: Vier Erwachsene geraten aus der Fassung…
Brutal und rücksichtslos werden Grenzen überschritten, provoziert und schließlich wird deutlich, dass sie alle hinter ihrer zivilisierten Maske einen GOTT DES GEMETZELS anbeten. Auf dem Schlachtfeld dieser Tragikkomödie versinkt am Ende nicht nur ein Handy in der Tulpenvase…
Studio / Verleih / Bild und-Textnachweis: Constatntin Film, Frank Schönewerk DER GOTT DES GEMETZELS,
Hallo, auf Empfehlung einer Freundin bin ich in diesem Film gegangen und ich kann nur sage, wundervoll. Diese herrlich gespielte heuchlerische Höflichkeit, die ein jeder aus der Arbeitswelt oder auch privat nur zu gut kennt, wandelt sich almählich und zeigt am Ende sein wahres Gesicht. Eine Empfehlung für alle die so ein Gemetzel selbst einmal erlebt haben und sich das in allerfeinster Manier, gemütlich zurückgelehnt, anschauen möchten.