DER LANGE WEG ANS LICHT

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Das Leben ist ein bisschen wie Rock`n Roll…

Apropos: Die Musik zum Film schrieb der mit dem „Deutschen Filmpreis“ für den Soundtrack zum Film WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT ausgezeichnete Komponist Gerd Baumann.

Inhalt

DER LANGE WEG ANS LICHT

…hoffentlich nicht schon wieder eine Schmonzette über den Osten! Doch dieser Gedanke verfliegt binnen weniger Minuten, denn der Regisseur Douglas Wolfsperger (u.a. LEBE KREUZ UND STERBE QUER, BALLARINA) begleitet seine Protagonisten zwar augenzwinkernd, aber respektvoll mit der Kamera.

DER LANGE WEG ANS LICHT im Kino

In den ersten Minuten scheint die Dokumentation DER LANGE WEG ANS LICHT des 49-jährigen, deutschen Filmemachers Douglas Wolfsperger, selbst Vater dreier Töchter, dennoch dem klassischen Muster zu folgen…

Doch Wolfsperger verharrt nicht im Vorführen der Tristesse: „Hört Rock`n Roll und macht Kinder!“ – sagen zwei tätowierte junge Männer aus Meerane grinsend. Und was die Dokumentation dann zeigt, ist tatsächlich ein bisschen wie Rock’n Roll: Mitreißend, dynamisch, emotional – Realität, die mal ergreifend ist und dann wieder ordentlich die Lachmuskeln reizt.

Für Letzteres sorgen vor allem zwei Klinikärzte, die nie um einen Spruch verlegen sind.

Im breitesten Sächsisch philosophieren sie übers Kinderkriegen…hört sich etwas komisch an, ist aber absolut authentisch und dadurch liebenswert. Auch die zwei Hebammen von der „Konkurrenz“, einem Geburtshaus, kommen zu Wort und vermitteln die Geburt als natürlichen Vorgang jenseits der Apparatemedizin.

DER LANGE WEG ANS LICHT, Filmkritik

Die Hauptprotagonistin Edeltraut Hertel, die mehr für den sachlichen Part sorgt, dabei immer warm, menschlich und sympathisch wirkt, erzählt in DER LANGE WEG ANS LICHT aus ihrem bewegten Leben, ihrer Liebe zu Afrika und ihrem lange gehegten Traum, dort leben und arbeiten zu können.

Dafür erlernte die ausgebildete Krankenschwester noch mit Mitte 30 den Hebammenberuf. Im Anschluss brauchte es noch einige Jahre, um die Angst vor der großen Verantwortung zu verlieren. Inzwischen schafft jedoch ihre ruhige, zupackende Art Vertrauen und Respekt: Ob in dem provisorischen Krankenhaus in Tansania oder in Deutschland, trotz aller Routine, bleibt die Geburt eines Menschen für die 56jährige ein kleines Wunder.

Somit beinhaltet der Film nicht nur das sensible Portrait einer Frau, einer Stadt und einer Gesellschaft, sondern leistet zudem einen intelligenten und dabei augenzwinkernden Beitrag zur Diskussion um die Gebärfreudigkeit im 21. Jahrhundert. Nebenbei wirft der Film persönliche, jedoch nie voyeuristische Blicke auf den Beruf der Hebamme und auf das unbeschreibliche Erlebnis, Kinder zu bekommen.

…ach ja – und die Männer kommen in Douglas Wolfspergers Dokumentation nicht gut weg. Das findet der Regisseur zwar ein bisschen gemein, aber es ist vollkommen legitim…

DER LANGE WEG ANS LICHT, Filminhalt

Ein Dorf in Tansania. Eine Frau bringt ihr Kind zur Welt…ohne jeden Ton des Schmerzes, ohne schweres Atmen oder gar Stöhnen. Dies würde Schande über ihre Familie bringen. Die Hebamme, die ihr beim Gebären hilft, ist eine Weiße: Edeltraut Hertel. Sie kommt aus dem kleinen Städtchen Meerane in Sachsen…!

Schnitt: eine Kamerafahrt durch menschenleere Straßen mit verfallenen Gebäuden, stillgelegten Industrieanlagen. In Edeltraud Hertels Heimatstadt scheint die Zeit seit der Wende stehen geblieben zu sein. Die Menschen, die hier über das Leben sinnieren, wirken auf den ersten Blick wie von vorgestern und machen unfreiwillig einen komischen Eindruck.

Die Situation ist deprimierend: Die Einwohner von Meerane altern still. Wer jung ist, wandert in die alten Bundesländer aus. Babys werden hier nicht viele geboren. Die Krankenhäuser in der Region buhlen um die wenigen werdenden Mütter.


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: farbfilm Verleih

DER LANGE WEG ANS LICHT, 6.5 out of 10 based on 6 ratings

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