Man kann beim Thema Skaverei Quentin Tarantinos Gewalt-Phantasien ablehnen, oder wie der farbige Filmemacher Spike Lee, der damit Respekt gegenüber seinen Vorfahren ausdrücken will, den Film DJANGO UNCHAINED sogar boykottieren. Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Film nicht annähernd so gewalttätig ist wie die Zeit, in der er spielt…
Inhalt
DJANGO UNCHAINED
Nach diversen Testvorführungen vor ausgewählten Vertretern aus Presse und Publikum zeichnete sich trotz der angemerkten Kritik breits sehr früh für Tarantinos Horror-Western DJANGO UNCHAINED eine rundum positive Bewertung ab: Die Meinungen reichten von „fantastisch“ (Rian Johnson, der Regisseur von LOOPER über „super gewalttätig“ (Blog Thompson on Hollywood) bis hin zum Kritiker Jeff Goldsmith, der den Protagonisten, allen voran Christoph Waltz (DER GOTT DES GEMETZELS, AUF UND DAVON) und Samuel L. Jackson (THOR), eine „brillante darstellerische Leistung“ attestiert.
Und auch FILMKRITIKER.com kann sich diesem positiven Echo vorbehaltlos anschließen! Wir warnen allerdings strikt davor, einem „unterhaltsamen“ Filmabend zu erwarten…!!
DJANGO
Als Vorbild diente, wie bereits bei dem teilweise kontrovers diskutiertem Werk INGLOURIOUS BASTERDS, ein Klassiker der Filmgeschichte: 1966 brachte der italienische Regisseur Sergio Corbucci DJANGO auf die Leinwand, einen vor allem durch seine Brutalität bekannt gewordenen und mit bitteren, schwarzem Humor unterlegten Italowestern. Die Schlüsselfigur spielte Franco Nero, der mit seiner Rolle als wortkarger Mexikaner, der ständig einen Sarg hinter sich her zieht, zu absolutem Weltruhm gelangte. Analog zum Klassiker bzw. wie in INGLOURIOUS BASTERDS geht es also in DJANGO UNCHAINED nicht zimperlich zu, wobei die faszinierende Spielweise des hochkarätigen Protagonistenaufgebots am Ende das etwas erträglicher macht.
DJANGO UNCHAINED, Besetzung
Zu der opulenten Besetzungsliste gehören neben den „Alten Hasen“ wie Leonardo de Caprio (TITANIC, INCEPTION), Jamie Foxx (GESETZT DER RACHE, KILL THE BOSS) und Franco Nero (DJANGO, ZWIEBEL JACK RÄUMT AUF) sowie der Meister Quentin Tarantino persönlich, auch ein relativ neues und frisches Hollywood-Gesicht: Kerry Washington. Sie schaffte erst vor relativ kurzer Zeit mit der Komödie MÜTTER UND TÖCHTER den Sprung in die Riege der Hollywood-Stars.
Außerdem spielen im sogenannten Spaghetti- oder besser Italo-Western DJANGO UNCHAINED, einem personifizierten Super-Kabinett der grusligsten und brutalsten Film-Charaktere, folgende hochkarätigen Schauspieler mit: Dennis Christopher (QUEEN OF THE LOT), Gerald McRaney (DAS A-TEAM), M.C. Gainey (TERMINATOR 3), Jonah Hill (21 JUMP STREET) sowie Anthony LaPaglia (CSI – DEN TÄTERN AUF DER SPUR).
Auch Altstar Don Johnson hat einen Auftritt als wohlhabender Plantagenbesitzer Spencer Gordon Bennet. Johnson, der in den 80ern Bekanntheit mit seiner Rolle als James „Sonny“ Crockett in der TV-Serie MIAMI VICE erlangte und auf der Leinwand in Filmen wie TIN CUP zu sehen war, hatte in den letzten Jahren eher weniger spannende Angebote…
Der Italowestern
Der Italowestern (im Volksmund auch Spaghettiwestern genannt) entstand in den 1960ern. Vor allem italienische Produktionsfirmen und Regisseure wie Sergio Leone (SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD) drehten vornehmlich an europäischen Drehorten und persiflierten regelrecht den klassischen, amerikanischen Westernfilm. An die Stelle moralisierender und traditioneller US-amerikanischer Westernmotive, die Aufrichtigkeit, Ritterlichkeit und Altruismus in den Vordergrund stellten, setzte der Italowestern Antihelden ins Rampenlicht, die gegen bürgerliche Konventionen und Verhaltensnormen rebellieren. Ein weiteres wichtiges Motiv war die Darstellung teilweise exzessiver Gewalt.
Italowestern feierten über Jahre hinweg große Kassenerfolge. In der Blütezeit des Genres wurde der Filmmarkt mit zumeist kostengünstig produzierten Filmen geradezu überschwemmt. Als beste Beispiele dürften die Western mit Bud Spencer und Terence Hill (u.a. VIER FÄUSTE UND EIN HALLELUJA, SIE NANNTEN IHN PLATTFUSS) gelten. In den 1970ern nahmen die Produktionen dann spürbar ab und kamen bald nahezu gänzlich zum Erliegen.
DJANGO UNCHAINED, News
Globe-Überraschung: Christoph Waltz wurde mit der Goldenen Weltkugel für seine Nebenrolle in DJANGO UNCHAINED geehrt. „Lasst mich erst mal Luft schnappen“, sagte der Schauspieler sichtlich überrascht beim Empfang der Trophäe. 2010 hatte der gebürtige Wiener seinen ersten Nebenrollen-Globe mit INGLOURIOUS BASTERDS gewonnen. Zudem bekam auch Regisseur Quentin Tarantino einen „Globe“ – für die Leistung des besten Drehbuchs.
Keine Überraschung im eigentlichen Sinne: Christoph Waltz bekommt auch 2013 den Oscar als bester (Nebendarsteller?) !!
DJANGO UNCHAINED, Bilder
DJANGO UNCHAINED, Filminhalt
Der Sklave Django (Jamie Foxx) wird von dem deutschen Ex-Zahnarzt und jetzt Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) befreit, um Schultz‘ dabei zu helfen, die Brüder Big John (M.C. Gainey), Ellis (Tom Savini, u.a. MACHETE) und Roger Brittle (Gerald McRaney), die sich auf einer Farm irgendwo im Süden unter neuem Namen versteckt haben, aufzuspüren.
Allesamt sind eiskalte Verbrecher. Und weil Django von den Brittles in der Vergangenheit nicht nur gefoltert wurde, sondern die Brüder vor allen auch seine Frau Broomhilda von Schaft (Kerry Washington) brutal misshandelt hatten, prägten sich ihre Visagen unauslöschlich in sein Gedächtnis ein. Aber auch Gemeinschaft kann prägen: Auf dem Weg zum Ziel wird Django unter Schultz‘ Patenschaft und im Laufe ihrer Reise selbst zum gefürchteten Kopfgeldjäger.
Als Django seinen Mentor um den Gefallen bittet, ihm zu helfen, seiner Ehefrau mit deutschen Namen zu finden, führt die Spur des gnadenlosen Duos zur Farm des Plantagenbesitzers Calvin Candie (Leonardo DiCaprio): Dieser veranstaltet, gemeinsam mit dem verschlagenen Stephen (Samuel L. Jackson) bzw. unter Anleitung des Sadisten Billy Crash (Walton Goggins) und des Anwalts Butch Pooch (James Remar), unter seinen Sklaven moderne Gladiatorenkämpfe auf Leben und Tod…
Und was bis dato sogar eines gewissen Loriot-Humors nicht entbehrte, kehrt sich nun ins krasse Gegenteil um: Schluss mit Lustig und eine der wohl spektakulär-blutigsten Abrechnungen, welche je für die Leinwand inszeniert wurde. Oder mit anderen Worten: Wieder ein gnadenloser Showdown a la Quentin Tarantino und nichts für schwache Gemüter!
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Sony Pictures, Weinstein Company, wikipedia DJANGO UNCHAINED,
Der Film fängt gut an (etwas viel sehr realistisch dargestellte Gewalt) baut auch viel Spannung auf und zehrt sehr von der Leistung von Walz. Im zweiten Teil wird jedoch die Spannungskurve jäh unterbrochen und durch eine völlig übertriebene Gewaltorgie abgelöst, welche diesen Film bis zu seinem Ende begleitet.
Diese excessiv-realistische Darstellung von menschlichem Leid wäre um die Handlung und auch die Spannung im Film fortzusetzen nicht notwendig. Unter dem Strich: ein unterhaltsamer Kinoabend schaut für mich anders aus.
Ein wunderbarer Film voller Action und schauspielerischem Können. Tolle Protagonisten und eine fesselnde Handlung bis zum Schluss.
Sehr zu empfehlen …