[ Gegen Ende des irdischen Aufenthalts stolpern zwar die meisten über die Wurzeln des eigenen Wunschbaums, aber dennoch birgt der Kult um den süßen Vogel „Jugend“ weiterhin genügend Suchtpotential ]
Inhalt
ELEGY – ODER DIE KUNST ZU LIEBEN
Das Liebes-Drama ELEGY ist ein sowohl interessanter wie auch unterhaltsamer Film über das Thema: Älterer Mann und viel jüngere Frau in einer Beziehung.
Sicherlich ist die Thematik nicht neu, wird jedoch anscheinend immer wieder gern und wie in ELEGY – ODER DIE KUNST ZU LIEBEN sogar reizvoll diskutiert. Die Grundlage dafür lieferte der US-amerikanische Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Philip Roth. Er lieferte mit seinem biographisch angehauchtem Buch „Das sterbende Tier“ 2001 so zu sagen die Steilvorlage für den 2008 in die Kinos gekommenen Film ELEGY.
ELEGY
Die spanischen Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Coixet (u.a. MEIN LEBEN OHNE MICH) macht sich jedoch nicht die Sicht des als Macho bekannten Autors Philip Roth zu eigen, sondern schaut mehr aus dem weiblichen Blickwinkel auf das Thema und entwickelt daraus eine eigene und neue Perspektive.
ELEGY, Besetzung
In der Hauptrolle ist neben Penélope Cruz (u.a. VANILLA SKY, FLUCH DER KARIBIK 4), die wie gewohnt eine augenscheinlich reizende Rolle spielt, der phantastische Ben Kingsley (GANDHI, DER TOD UND DAS MÄDCHEN) als männlicher Part, zu sehen.
Und auch die Nebenrollen sind vorzüglich besetzt: Patricia Clarkson (THE STATION AGENT), Peter Sarsgaard (u.a. GARDEN STATE) sowie mit Hollywood-Legende Dennis Hopper (GIGANTEN).
ELEGY, Filmkritik
Bei der 2008 Berlinale wurde die Bestsellerverfilmung ELEGY vom Publikum begeistert aufgenommen…
Doch die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und ein erfolgreiches Buch garantiert nicht eine gute Verfilmung. Schon im Fall der engagierten Adaption von Philip Roths DER MENSCHLICHE MAKEL aus dem Jahr 2003, mit Nicole Kidman und Anthony Hopkins in der Hauptrolle, zeigte sich: Gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht.
Und leider trifft dieser Spruch auf ELEGY – ODER DIE KUNST ZU LIEBEN ebenso zu. Und ein weiteres „Kino-Problem“, das explizit die Büchern von Philip Roth betrifft, tritt ebenfalls erneut hervor: Viele seiner Geschichten sind reine Monologe, welche die Welt nur beschreiben und einen Blick darauf werfen – aber an sich sehr wenig Handlung bieten.
So ist trotz Starbesetzung und interessanter Thematik, welche durchaus eine Vorstellung von möglichen Ängsten und Obsessionen beim Zuschauer erzeugen kann, zum wiederholten Male ein Film entstanden, der nicht an die großartige Romanvorlage eines Philip Roth heranreicht: Die angestrebte und dargestellte 60er sexuelle Befreiung berührt nicht wirklich und das unzüchtiges Verhalten sprich: Voyeurismus, Masturbation oder Fetischismus, haben im US-amerikanischen Mainstream-Kino sowieso keinen Platz! Damit ist ELEGY weder Fisch noch Fleisch…
Fazit: Obwohl und wie gesagt die Charaktere an keiner Stelle des Films die gleiche Tiefe analog zu Sarah Polleys AN IHRER SEITEerreichen, kann zumindest den Protagonisten Penélope Cruz und Ben Kingsley zu gute gehalten werden, dass mich das anfänglich beschleichende Gefühl, dass hier nur Klischees bedient werden, sich im Verlauf der Handlung etwas elativierte und zumindest ein gefühls-echtes Drama auf der Leinwand zu sehen war.
ELEGY ODER DIE KUNST ZU LIEBEN, Filminhalt
Der Literaturprofessor David Kepesh (Ben Kingsley) ist in den besten Mannesjahren. Er ist beruflich erfolgreich und wird umschwärmt von seinen Studentinnen. Jedoch sind es immer nur Abenteuer und daraus werden keine festen Bindungen. Wenn es ihm wiedermal zu viel wird, zieht er sich einfach zurück.
Nebenher pflegt David seit 20 Jahren ein freundschaftliches Dauerverhältnis zu Carolyn (Patricia Clarkson), eine ehemalige Studentin. Wenn diese beruflich in New York weilt, besucht sie David und das nicht nur auf einen Kaffee…! Diese beiderseitige Bindungsunwilligkeit schafft einen angenehmen Rahmen für jene Art des zwischenmenschlichen Umgangs.
Bens 35-jähriger Sohn (Peter Saarsgard), ein erfolgreicher Klinikarzt, kann jedoch mit diesen Lebens-und Beziehungsvorstellungen seines Vaters nicht viel anfangen und damit auch nicht wirklich umgehen. Und er hat ihm nie verziehen, dass der Vater kurz nach der Geburt seine Mutter verlassen hat.
Nichts desto trotz läd der alternde aber dennoch attraktive Professor zum Semesterabschluss jeden Jahres zu einer kleinen, privaten Feier in sein tolles New Yorker Appartement ein, denn unter seinen Ex-Studentinnen findet sich dann bestimmt eine, mit der er wieder eine kurze Affäre beginnen kann…: Ihr Name ist Consuela Castillo (Penélope Cruz), Tochter kubanischer Immigranten und sie passt genau in sein Beuteschema.
Consuela ist nicht nur selbstsicher und wunderschön, sondern ihm auch intellektuell gewachsen. Aber es ist auch der Beginn einer erotischen und zu gleich traurigen Liaison, denn diesmal nimmt sein Leben, die Gefühle, einen anderen Weg – gehen in eine ganz andere Richtung wie bisher.
Schon bald wird aus dem Abenteuer eine Obsession für ihn. Seine rasende Eifersucht und Fantasien von Verrat und Betrug beginnen schnell die Beziehung zu bedrohen. Bei allem ist David Consuela näher, als er jemals zuvor bei einer Frau war und kann sich doch nicht fallen lassen…vertrauen.
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Tobis Film, [Martin Graetz] ELEGY ,
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