Du wirst dein Essen nie mehr mit den selben Augen sehen – fordert das Kinoplakat heraus und zeigt eine schwarz-weiß gescheckte Kuh mit aufgedrucktem Barcode.
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FOOD, INC.: WAS ESSEN WIR WIRKLICH?
Und die Dokumentation hält ihr Versprechen, denn Autor und Regisseur Robert Kenner scheut dieses heiße Eisen nicht, legt sich in FOOD, INC.: WAS ESSEN WIR WIRKLICH? mit den Großen und Mächtigen an und sowohl die Nahrungsmittelkonzerne als auch die amerikanische Regierung bekommt ihr Fett weg…
FOOD, INC.
Mehr noch, Robert Kenner will den Schleier über den ganzen Zyklus von der Herkunft über die Verarbeitung und Herstellung bis hin zum Verkauf von Lebensmitteln lüften. Er zeigt auf, dass nicht nur Tiere misshandelt, sondern auch Menschen im Namen der Nahrungsmittelproduktion missbraucht werden.
Es gelingt ihm dabei, den Zuschauer zum Reflektieren des eigenen Konsumverhaltens anzuregen. FOOD, INC klärt auf, ohne ein Feigenblatt vor den Mund zu nehmen.
FOOD, INC., Filmkritik
Über 6 Jahre seines Lebens hat der Filmemacher in diesen Dokumentarfilm investiert und nimmt uns mit auf eine eineinhalbstündige Reise durch die Nahrungsmittelerzeugungsindustriemaschinerie.
Der Blick über den Tellerrand der USA hinaus findet allerdings nicht statt – aber Amerika hat ja auch wie kein anderes Land mit der Überfettung der Nation zu kämpfen.
Trotzdem verpasst Kenner somit die Gelegenheit, ein Commitment beim Publikum abzuholen, um aktiv etwas gegen die gezeigten Missstände zu unternehmen. Dem Film fehlt auch ein konstruktiver Dialog mit den Nahrungsmittelkonzernen – dass diese nicht zu einer Stellungnahme bereit waren, klingt wie eine abgedroschene Plattitüde, um mit dem Finger auf diese Konglomerate zeigen zu können.
Aber FOOD INC. wäre kein Dokumentarfilm, wenn nicht auch die selbsternannten Experten ihre Weltanschauung kundtun können…
Neben Kenner selbst kommt ebenfalls die kritische Stimmen des „Fast Food Nation“ Journalist Eric Schlosser oder des Bestseller-Autor Michael Pollan zu gehör. Erfrischend ist hingegen der Beitrag von Gary Hirshberg, CEO von Stonyfield, dem drittgrößten Joghurt-Erzeuger der USA. Der ökonomisch getriebene Konzern Walmart hat sich Stonyfield kurzerhand einverleibt und setzt damit auf biologische Produkte.
Somit ist das ein aufgehender Silberstreifen am Horizont bzw. ein Ereignis mit Symbolcharakter, denn Walmart ist der größte Einzelhandelskonzern und das umsatzstärkste Unternehmen der Welt. Hirshberg legt sich bewusst mit seinen ehemaligen Erzfeinden ins Bett und nutzt die Marktmacht um die Bio-Joghurts unter das Volk zu bringen.
Von einer Trendwende zu sprechen wäre allerdings zu früh, doch begint sich zumindest der Kreis zu schließen und die Botschaft von FOOD, INC. ist ganz klar: Die Gesellschaft ist sich der industrialisierten Nahrungsmittelerzeugung nicht wirklich bewusst…
FOOD, INC., Filminhalt
Die Protagonisten in der Dokumentation FOOD, INC. sind Menschen, die mit diesem Industriezweig in irgendeiner Art und Weise in Kontakt kamen. Dabei bewundern wir als Zuschauer eine Farmerin die mit viel Courage und trotz Drohungen mit dem Filmteam zusammenzuarbeiten. Andere Farmer sind inzwischen mit Knebelverträgen zum Schweigen gebracht worden und treten nur verdunkelt vor der Linse auf.
Die Kamera zeigt Hühner mit einer übergroßen Brust, deren Streichholzbeinchen unter dieser Last einknicken.
Quer über die USA verteilte Fabriken, die von einer zentralen Kommandobasis aus gesteuert werden. Rinder, die bis in an die Knie in der eigenen Scheiße stehen. Industrialisierte Schlachthöfe, wo jeder Angestellte als Roboter fungiert und nur wenige Handgriffe macht – von heute auf morgen ersetzbar.
Jede Menschenseele mit einem Funken Herz und Verstand springt auf die Fakten und Bilder an, doch manchmal überspannt Regisseur Kenner den Bogen und legt zu viel Gewicht auf tragische Einzelschicksale.
So lernen wir eine mexikanische Familie als „Anschauungsobjekt“ für die Folgen der falschen Ernährung kennen. Die ganze Sippe zieht sich beim Fast Food Drive-In einen Burger mit Fritten und Soda rein – weil sie sich keine Karotten und Äpfel leisten können!
Deren kleine Tochter schleppt schon heute die Folgen dieser Ernährung auf den Rippen mit sich herum. Die Chancen, dass sie in wenigen Jahren an Diabetes erkranken wird, stehen gut. Der Vater kämpft bereits mit dieser Zivilisationskrankheit, und die Familie bangt, dass er seine Arbeit als Lastwagenfahrer verliert und sie nicht mehr versorgen kann.
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: magnolia pictures FOOD INC. ,
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