Die dröhnende Botschaft des Krieges!
Inhalt
LEBANON – TÖDLICHE MISSION
Der Gewinner des „Goldenen Löwen“ auf dem Internationalen Filmfestspielen in Venedig hieß 2009 Samuel Maoz bzw. dessen Beitrag, dass Antikriegs-Drama LEBANON – TÖDLICHE MISSION (Originaltitel: Levanon). Damit konnte der israelische Regisseur die Jury, unter dem Vorsitz von Ang Lee, auf ganzer Linie überzeugen und das cineastisch-mahnende Gedenken an alle Kriegsschauplätze der Welt, setzte sich erfolgreich gegen die harte Kongruenz in Persona Faith Akins mit SOUL KITCHEN bzw. Jessica Hausner mit LOURDES durch.
Der Regisseur Samuel Maoz äußerte sich im Zuge der Preisverleihung wie folgt zu seinem glühenden Antikriegsplädoyer: „Ich widme diesen Film allen Menschen, denen es vergönnt ist, gesund und sicher aus einem Kriegseinsatz zurückzukehren. Diese Menschen tragen die Erinnerung an den Krieg ein Leben lang mit sich. Sie arbeiten, sie heiraten, sie haben Kinder, aber die Kriegserlebnisse sind in ihre Seelen gebrannt.“
LEBANON im Kino
Der aus Tel Aviv stammende Samuel Maoz war selbst israelischer Fallschirmspringer im Kriegseinsatz und schildert in LEBANON („Lebanon“ ist die englische Bezeichnung für „Libanon“) die traumatisierenden Erlebnisse von vier, jungen Männern während des ersten Libanonkrieges – 1982.
Bisher haben die Panzersoldaten, während ihrer Ausbildung auf dem Übungsgelände, nur auf Fässer geschossen. Doch plötzlich stehen ihnen Menschen gegenüber, die sie töten müssen um nicht selbst getötet zu werden.
Eingesperrt in einem rollenden Sarg aus Stahl beginnt für die Soldaten ein klaustrophobisches Martyrium. Weinend und fast erstarrt vor Todesangst werden entgegen der Propaganda, Assi der Kommandant, Yigal der Fahrer, Shmuel der Bordschütze sowie Herzl der Kanonier nicht zum unerschrockenen Helden, sondern wieder „kleine Jungs“, die nur nach Hause wollen…
LEBANON, Filmkritik
Verschiedene Kritiker beschrieben LEBANON als das Mutigste und Beste, was in der jüngsten Vergangenheit aus der Welle: „Neuer israelischer Film“ entstanden ist – dieser Aussage kann ich mich persönlich jedoch nicht anschließen!
Als Teil einer cineastischen Ausdrucksform, der bereits als technische Herausforderung in dem Drama SCHMETTERLING UND TAUCHERGLOCKE des Regisseurs Julian Schnabel zum Tragen kam, wählte Samuel Maoz also auch für diesen Film eine für den Zuschauer sehr ungewohnte Perspektive: Sowohl die Protagonisten wie die Zuschauer blicken während des gesamten Films (fast) ununterbrochen durch einen sehr engen Fokus in die Außenwelt.
Damit bleibt besonders eine bedrückende Szene, die ausschließlich durch das Fadenkreuz eines Zielfernrohrs beobachtet wird und zeigt wie die Familie einer jungen Mutter (Reymonde Amsellem) vor deren Augen getötet wird, für den Kinobesucher nachhaltig und erschreckend in Erinnerung.
Wie gesagt und dennoch: Die dröhnende Botschaft, dass Krieg für alle Beteiligten nur zerstörerisch sein kann, ist für den Zuschauer zwar mehr als deutlich zu vernehmen, aber die beeindruckenden Geräuscheffekte des Panzers können gleichsam nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Charaktere der Protagonisten leider zu eindimensionalen geraten sind.
Fazit: Viel mehr als eine effektreiche Panzerfahrt bietet die filmische Traumaverarbeitung des Regisseurs nicht bzw. versetzt uns Maoz zwar räumlich in die Lage der Männer, jedoch keinesfalls auch emotional.
LEBANON, Filminhalt
Ihr befehlshabender Offizier (Zohar Strauss) führt die Mannschaft nach dem Bombardement durch die israelische Luftwaffe in eine zerstörte, libanesische Stadt – die nachträglich „beräumt“ werden soll. Jedoch der Auftrag entwickelt sich schnell zum Albtraum.
Nach dem die unerfahrenen Soldaten begreifen, dass sie in einen tödlichen Hinterhalt geraten sind, bricht Panik aus – die einem Kameraden das Leben kostet und den Rest der Truppe für immer verändern wird…
Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Senator Film, Celluloid Dreams LEBANON ,
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