Filme produzieren, ist zweifelos eine anstrengende Arbeit. Viel einfacher ist es hingegen, seinen Namen unter das Projekt eines Anderen zu setzten, ein bisschen 3D-Know How und Ausstattung zu liefern und dann relaxt auf den Gehaltscheck zu warten…!
Ach ja – und Unterwasserfilme mag Hobbytaucher James Cameron auch! Die Rede ist also von SANCTUM, einem Action-Thriller mit einer Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Inhalt
SANCTUM
Ob PIRANHA 2 (1981), ABYSS (1989), TITANIC 1997/2012 oder EXPEDITION BISMARCK (2002), im nassen Element scheint sich James Cameron, der Meister der Illusionen, augenscheinlich wohl zu fühlen. Fast 30 Jahre nach seinem ersten „Tauchgang“ präsentiert er als ausführender Produzent das Unterwasser-Werk SANCTUM 3D.
Regie führt in dem visuell beeindruckenden Unterwasser-Thriller, welcher die klaustrophobischen Erlebnisse von abenteuerlustigen Expeditionsteilnehmern schildert, der relativ unbekannte, australische Filmemacher Alister Grierson. Er ist ein enger Weggefährte von James Cameron und hat ihm schon bei AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA zugearbeitet. Obwohl und wie gesagt James Cameron nicht wirklich auf dem Regiestuhl Platz nahm, trägt das Action-Spektakel somit und natürlich Cameron‘s Handschrift.
Neben der zum Einsatz kommenden und von ihm viel beschworenen 3D-Technik, steht -was die Vermarktung des Films betrifft- zudem Hollywoodgigant James Cameron wie ein Fels in der Brandung hinter dem Regie- Newcomer Alister Grierson. Über 30 Millionen (!) Dollar sind in die Produktion von SANCTUM geflossen und den kleinsten Anteil erhielten diesmal die Darsteller.
SANCTUM in 3D
Klaustrophobie, Höhlen, Unterwasseraufnahmen – in 3D, relativ unbekannte Darsteller und ohne Horrorüberraschung á la DEEP STAR SIX oder THE CAVE `- ob das gutes Kino verspricht? SANCTUM ist bei weitem kein genialer Film, genauso wenig wie 3D ein Rettungsring oder Allheilmittel für die Filmindustrie sein könnte, aber zumindest die Optik vermittelt einen bildgewaltigen, stereoskopischen Eye-Catcher – der das Versprechen für die Dritte-Dimension einlöst (siehe: Die Filmkritik).
Das Drehbuch schrieben John Garvin und Andrew Wight (u.a. Doku NULLABOR DREAMING). Letzterer brachte darin seine persönlichen Erlebnisse ein, die 1988 während einer Höhlenexpedition in Australien geschehen sind: Wight und 15 Begleitern wurden durch die Auswirkungen eines Wirbelsturms in einem Höhlensystem eingeschlossen. Wie durch ein Wunder konnten alle lebend gerettet werden.
SANCTUM, Filmkritik
Wer unter Platzangst leidet und dazu noch wasserscheu ist, für den ist James Camerons SANCTUM definitiv nichts. Dreidimensionaler Überlebenskampf: Die grandiosen Bilder vom Drehort Gold Coast, Queensland in Australien, die fantastischen Unterwasseraufnahmen und 3D-Effekte, welche diesmal nicht nur Effekthascherei sind, werden typisch Cameron (einer von fünf ausführenden Produzenten) schwer zu übertreffen sein.
Sie stellen alle anderen Elemente des Films, wie die meist schwache, schauspielerische Leistung der Protagonisten (ausgenommen Richard Roxburgh und Daniel Wyllie) bzw. die nicht selten unglaubwürdig-markigen Sprüche in dünnen Dialogen sowie die leider nur mäßige Spannung der Story nach dem „10 kleine Negerlein-Prinzip“ – Gnade erweisend in den Schatten.
Regelrecht nervend ist hingegen der Soundtrack des Komponisten David Hirschfelder. Er überschüttet den Zuschauer pausenlos mit einer Soundorgie, die disharmonisch zum Spannungsbogen wirkt. Selten hatte ich einen so negativen Eindruck -was Musik im Kino betrifft- empfunden. So bleibt SANCTUM in der Summe ein Film, der vermutlich kaum Aufmerksamkeit bekäme, wenn nicht Unterwasserfreak James Cameron, der Schöpfer von AVATAR, dahinter stehen würde…!
Kurzum: Ein unbestrittener Höhlen-Höllentrip, der aus meiner Sicht aber cineastisch höllisch daneben geht.
SANCTUM, Filminhalt
Es sollte ein unvergessliches Abenteuer werden: Milliardär Carl Hurley (Ioan Gruffudd) finanziert eine Erkundungsexpedition in das District Esa’ala von Papua Neuguinea. Hier gibt es ein riesiges Labyrinth aus Unterwasser-Höhlen.
Tauchguide ist der kratzbürstige Frank McGuire (Richard Roxburgh, u.a. MOULIN ROUGE), der die südpazifischen Höhlen wie seine Westentaschen kennt und diese monatelang zuvor schon erforscht hat. Somit ist McGuire, der den Auftrag zur Führung einer Gruppe von Abenteurern durch das größte und wohl schönste Unterwasserhöhlensystem der Erde erhält, natürlich der Mann der Stunde. Auch Frank’s Sohn und dessen Freundin Victoria (Alice Parkinson) sind bei der Expedition dabei.
Doch was als sportliche Herausforderung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Alptraum. Als ein Tauchgang in einer unerforschten Riesenhöhle mit dem Tod eines Teammitglieds endet, glaubt Josh (Rhys Wakefield), sein Vater wäre schuld. Inzwischen bahnt sich an der Erdoberfläche eine weitere Katastrophe an. Ein Hurrikan ist im Anmarsch. Und während die Natur beginnt Amok zu laufen, findet auch unter der Erde ein immer stärker werdendes, emotionales Gewitter statt, das nur von den hereinstürzenden Wassermassen und Gesteinsbrocken unterbrochen wird…
Frank veranlasst die sofortige Evakuierung. Aber es ist bereits zu spät. Der Ausgang ist mit Geröll blockiert und der Tropensturm zwingt stattdessen die Taucher immer tiefer in das Innere der Höhlen. Die durch das tobende Wasser entstehende Panik, welche sich fast im Minutentakt steigert, lässt nur eine Möglichkeit der Rettung zu: Eine bisher unbekannte Route, ein unterirdischer Fluss der bis zum Meer führt könnte ist die einzige Chance sein, der Wasserhölle zu entkommen. Doch keiner weiß, wohin sie der gefährliche Trip wirklich führen wird…
Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Constantin Film SANCTUM ,
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