THE ROAD

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Bereits 2008 hätte John Hillcoat‘s Verfilmung THE ROAD, nach einer Adaption von Cormac McCarthys Roman „Die Straße“, in den USA in die Kinos kommen sollen. Aber nach ein paar mit wenig Applaus bedachten Previews, verließ den Regisseur irgendwie der weitere Premieren-Mut.

Erst ein Jahr später, auf dem Filmfestival in Venedig und mit nachträglichen Korrekturen am Schnitt, wurde THE ROAD erneut den Kritikern vorgestellt – jedoch wiederholt mit nur mäßigem Interesse aufgenommen.

Inhalt

THE ROAD

Jetzt ist das filmische SciFi-Horror-Szenario offiziell in den Kinos angekommen. Doch wie es ausschaut, entwickelt sich dieser Anlauf ebenso halbherzig bzw. ähnlich wenig beachtet, wie vor zwei Jahren. Sprich: In den Programmen der „großen“ Filmtheater sucht man das Werk vergebens und eher eine kleine Schar von Zuschauern zieht es in die Kinos.

Schade eigentlich! Denn THE ROAD ist auf jeden Fall kein schlechter Film! Er ist nur einer, der sich akribisch an die Vorlage hält. Und das ist bei dem generellen Reizthema Buchvorlage und folgende Verfilmung dann prompt oder erneut „nach hinten losgegangen“. Oder besser: Ein Paradebeispiel dafür, dass man Äpfel nicht mit Birnen auf einen Nenner bringen kann/sollte.

THE ROAD – „Die Straße“

Tja, der unbedingte „Romantreuewillen“ John Hillcoat‘s (u.a. THE PROPOSITION) war einfach zu übermächtig und wird zum eigentlichen Stolperstein für das Endzeitdrama THE ROAD. Dies wiederum lag eigentlich auf der Hand. Denn als das Buch 2006 erschien, gab es neben viel Lob und einer expliziten Empfehlung vom Feuilleton, den Pulitzer-Preis obenauf. Die Zeitschrift „Entertainment Weekly“ kürte 2008 den Roman gar zum besten Buch der letzten 25 Jahre!

Kein Wunder also, dass diese Steilvorlage ein äquivalentes Film-Comeback eher nicht möglich macht…

THE ROAD, Filmkritik

Wie bereits erwähnt, haben Regisseur Hillcoat und sein Drehbuchautor Joe Penhall versucht, bei der Adaption so nah wie nur möglich dem Buch zu folgen. Im Interesse des Kinozuschauers wird die sehr bildhafte Sprache des Romans jedoch im Film THE ROAD entschärfter und weitaus weniger grausam umgesetzt bzw. wiedergegeben.

„Gott sei Dank“ ist man deshalb versucht zu sagen. Denn es ist schon eine absolute Horrorgeschichte über die entdeckten Reste eines geschmorten Kleinkindes zu lesen, aber eine viel Schlimmere wäre es, dies in Großaufnahme vor Augen geführt zu bekommen.

Die Rückblenden, in denen auch die Ehefrau (Charlize Theron, PROMETHEUS – DUNKLE ZEICHEN) auftaucht, werden dafür ausschmückend und als willkommene Ablenkung so lang wie möglich gezeigt. Das ist zwar schön und teilweise sogar erotisch anzusehen, bringt die Geschichte jedoch oft ins Stocken! Denn was eigentlich erzählt werden soll(te), ist die Vorstellung einer mit Macht herausbrechenden, nicht natürlichen, aber vom Menschen anscheinend abrufbaren Grausamkeit bzw. das Entstehen des nicht wirklich vorstellbaren Armageddon…

Und dabei haben mich die Hochglanzbilder des Films etwas irritiert! Trotz der somit perfekt arrangierten, apokalyptischen Szenarien im Kammerspiel zwischen Vater und Sohn – kam nicht wirklich Spannung auf. Selbst die sparsamen, dabei im Besonderen die religiös gespickten Dialoge („Die Hüter der Flamme“: Klappe „Die Vierte“), welche zudem eins zu eins aus der Vorlage stammen, wirken im Film THE ROAD und ganz im Gegensatz zum Buch, oft überzogen und künstlich aufgesetzt.

Glaubhaft und absolut realistisch hingegen agieren die beiden Hauptdarsteller Viggo Mortensen (u.a. HERR DER RINGE, TÖDLICHE VERSPRECHEN) und der 1996 geborene Kodi Smit-McPhee (UNTER DER SONNE AUSTRALIENS). Ihr Spiel findet das exakte Maß zwischen wachsender Resignation und unbestimmtem Überlebenswillen, was auch schon die Figuren in Cormac McCarthys Buch auszeichnet.

Noch ein Wort zum Soundtrack: Die Musik von Nick Cave und Warren Ellis passt zweifellos in das Gesamtbild von THE ROAD, verwässert jedoch gleichzeitig noch einmal die Wirkung des Films. Sie reiht sich damit schon fast wieder logisch in die vertane Chance ein, einen wirklich nachdenklich machenden und „großen“ Film zu präsentieren…

THE ROAD, Filminhalt

„Eine lange Lichtklinge, gefolgt von einer Reihe leiser Erschütterungen…“ – das muss dem Leser und Kinobesucher als Erklärung für das Ende der Zivilisation genügen.

Im Anschluss zieht mehr tot als lebendig ein namenloser Mann und dessen Sohn (Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee) durch die verwüstete Landschaft der USA – Richtung Süden, zur Küste…, denn irgendwohin muss es gehen.

Fast alles menschliche und tierische Leben ist erloschen und die wenigen über-lebenden Menschen, wenn man sie als solche überhaupt noch bezeichnen mag, überleben, indem sie auf einander Jagd machen und sich dann kannibalisch verschlingen…!

Unter diesem Vorzeichen wird die Reise ins Ungewisse zu einem wahren Höllentrip, in deren Verlauf die beständige Sorge um Nahrung das allgegenwärtige Thema ist.


Studio / Verleih / Bild-und Textnachweis: Senator Filmverleih

THE ROAD, 6.7 out of 10 based on 3 ratings

4 Kommentare zu THE ROAD

  1. Ich hab das Buch angefangen, aber nicht zu ende gelesen. Es ging mir – als jungem Vater – schlicht zu nahe.
    In ein paar Jahren lese ich es sicher zu Ende, aber den Film werde ich mir sicher nicht anschauen, um einfach die Spannung der Vorlage nicht zu runinieren.

  2. Ich habe den Film zwar bisher noch nicht gesehen, habe aber das Buch gelesen. Und das war atemberaubend!
    Wenn ich nun alleine schon den Trailer sehe, bekomme ich Gänsehaut. Es ist echt unglaublich, wie gut die Stimmung aus dem Buch auf die Leinwwand übertragen worden ist!

    Ich bin gespannt, ob die Geschichte letztendlich wirklich 1:1 übertragen worden ist, oder ob Hollywood sie ein bisschen ausgeschmückt hat.

  3. Dieser Film hat mich sehr bewegt. Gerade als Vater von ungefähr gleichaltrigen Kindern wie der Junge. Was bleibt, wenn die Zivilisation , wie wir sie kennen, zu Grunde geht. Daher denke ich, dass am Ende nur der Glaube an einen liebenden Schöpfer uns retten kann.

  4. Leider muss ich bemängeln, dass der Film sehr vorhersehbar ist. Man sieht schnell vorraus was kommt und die Spannung hält sich damit in Grenzen.

    Ein weiterer Kritikpunkt ist: Es bleiben viele offene Fragen. Ich meine, der Film zeigt uns zwar wie die Welt aussehen könnte, aber nicht weshalb es so gekommen ist. Ansonsten ist „The Road“ jedoch ganz nett anzuschauen von mir gibts 2 von 5 Sternen.

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