Der Regisseur und Drehbuchautor Philippe Lioret (u.a. JE VAIS BIEN, NE T`EN FAIS PAS) erweist sich nach DIE FRAU DES LEUCHTTURMWÄRTERS mit dem klassischen Drama WELCOME, erneut als Meister des sensiblen und emotionsgeladenen Kinos.
Inhalt
WELCOME
In seinem Film, der auf der Berlinale 2009 den „Panorama-Preis der Ökonomischen Jury“ erhielt, schildert Philippe Lioret die Geschichte des 17. jährigen, kurdischen Migranten Bilal, der um seine Freundin wiederzusehen sein Leben riskiert.
Mit den stellenweise fast dokumentarisch anmutenden Bildern weist der französische Regisseur zudem auf die unerträgliche und aktuelle Flüchtlingssituation in der Hafenstadt Calais hin, deren reale und brisante gesellschaftliche Hintergründe den Film WELCOME in seinem Heimatland zum Politikum machten.
WELCOME, Besetzung
In der Rolle eines mürrischen Schwimmlehrers (Simon) ist der bekannte, französische Schauspieler Vincent Lindon zu sehen. Dessen Figur eines traurigen Ex-Champions, der zu Beginn den augenscheinlichen Misständen in der Gesellschaft absolut passiv gegenübersteht, vollzieht im Laufe der Handlung eine persönliche Wandlung.
Sie führt Simon weg von der Teilnahmslosigkeit und hin zu einem Gefühl für Gerechtigkeit und ehrlicher Anteilnahme am Schicksal von Bilal. Ja selbst der anfängliche Gedanke, durch die uneigennützige „Hilfsaktion“ seine sozial engagierte Exfrau wieder zurück zugewinnen, weicht immer intensiver der ehrlichen Bemühung um Unterstützung für den kurdischen Jungen.
WELCOME, Filmkritik
WELCOME verzichtet gänzlich auf polemische Rührseligkeiten. Es zeigt nur den erbitterten Überlebenskampf eines Flüchtlings, der sich in einer fremden Welt am Leben erhalten will.
Der Film suggeriert auch keine zukunftsweisenden Hoffnungen, er kritisiert aber vehement die politischen Maßnahmen, welche gegen die zahlreichen Migranten in Calais ergriffen werden.
Mit dem Anspruch diese skandalöse Situation authentisch zu schildern, fühlt meiner Meinung nach der Filmemacher Philippe Lioret den Politikern Frankreichs mächtig auf den Zahn. Und somit versteht sich WELCOME als polititisch motivierter Realismus, der mit einem echten Kinozauber versehen den Zuschauer für eine nachträgliche Diskussion motivieren kann, zumal Vincent Lindon die Person des Simon absolut realistisch zu porträtieren vermag.
Mein besonderer Film-Tipp: Philippe Liorets ergreifender Film WELCOME, der auf die unverhohlene und menschenverachtende Grenz-Situation zwischen Frankreich und Großbritanien aufmerksam gemacht, ist zeitloses und gutes ARTHOUSE-Kino!
WELCOME, Filminhalt
Wir alle kennen es von diversen Fußabtretern: Das vielzitierte aber gleichzeitig scheinheilige und nichtssagende „Welcome“. Und so kann Simon der Aufschrifft vor der Tür des Nachbarn, der ihn wegen illegaler Beherbergung von Bilal (Firat Ayverdi) bei der Polizei anzeigen will, nicht mehr als ein müdes Lächeln abgewinnen…
Schon seit über drei Monaten ist der Junge auf der Flucht. Auf abenteuerlichen Wegen schaffte es Bilal vom Irak bis an den Ärmelkanal. Sein Ziel: Großbritannien. Dort lebt seine Freundin Mina (Derya Ayverdi) mit ihrer Familie und das unglückliche Liebespaar trennt nur noch das eiskalte und vielbefahrene Wasser des Ärmelkanals…
Nachem der illegale Grenzübertritt in einem LKW verhindert wird, gibt es für Bilal nur noch die Chance, schwimmend die 32 Kilometer zu überwinden.
Bei den Trainingsvorbereitungen soll ihm der ehemalige Schwimmchampion Simon helfen: Simon ist Bademeister in Calais, aber vor allem ein sehr einsamer Mensch, denn er lebt in Scheidung und liebt dabei seine Frau Marion immer noch…
Bei seiner täglichen Arbeit beobachtet der Franzosen anfangs verwundert die verbissenen Schwimmversuche des 17-Jährigen. Immer mehr wird sein Interesse geweckt. Bilal scheint ein klares Ziel vor Augen zu haben.
Als Simon von den Plänen erfährt, unterrichtet er den Jungen unentgeltlich und heimlich während seiner Arbeitszeit. Mit der Zeit entwickelt sich damit nicht nur eine Art Männerfreundschaft, auch die Selbstverständlichkeit mit der Bilal das eigene Leben für die große Liebe aufs Spiel setzen will fasziniert Simon so sehr, dass er sich sogar selbst in Gefahr begibt.
Doch zu allem Unglück läuft die Zeit immer schneller gegen ihren Plan, denn Minas Vater will inzwischen seine Tochter zu einer Heirat mit einem anderen Mann zwingen…
Studio / Verleih / Bild- und Textnachweis: Xenix Filmdistribution, ARSENAL Filmverleih WELCOME ,
Kommentar hinterlassen